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In Schloss Trebnitz

Schlosschreiberin

IM SPEISESAAL
beim Blick hinter die Kulissen
wächst fast kein Kind mehr in einem intakten Elternhaus auf
der Alkohol ist nicht mal das Schlimmste
sondern der Missbrauch
und kein
Guten Morgen
und kein
Gute Nacht
und jetzt im Schloss
soll
nach dem Frühstück
ganz banal der Tisch abgewischt werden
keinen Bock drauf
fühlt sich an wie Erziehung nachholen
15 Jahre in einer Woche
weil sich auch Krümel auf dem Tisch
nicht einfach in Luft
auflösen
ganz
von selbst

Auf dem Campus und Gutshof Schloss Trebnitz in Brandenburg, nahe der polnischen Grenze, kurz vor den Seelower Höhen, wo 1945 die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges zwischen Roter Armee und deutscher Wehrmacht stattfand und 45.000 Soldaten starben und 40.000 verwundet wurden, treffen sich heute Kunst, Politik und Soziales. 1992 wurde der Verein Schloß Trebnitz, Bildungs- und Begegnungszentrum gegründet, um es in ein offenes Haus für internationale Jugendbegegnungen zu verwandeln, zur Völkerverständigung. Heute treffen sich hier Jugendliche aus vielen Ländern. Vor Ort gibt es das Archiv für Heilpädagogik, einen Dorfladen und das Museum Gustav Seitz, mit dem Nachlass des Bildhauers, der neben Büsten von Brecht, Thomas und Heinrich Mann, vor allem die berühmten Skulpturen von Käthe Kollwitz fertigte.

Während meines Aufenthalts dort als „Schlossschreiberin“ entstanden 16 Gedichte und Farbflächen, zusammengeführt in einem Collageheft, die einen Rundgang über den Campus beschreiben.

Projektpartner*innen: Gustav Seitz Museum // Schloß Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum e.V. // Gefördert mit den Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg